Akkordeon Workshop mit Wolfgang Russ
8. September 2007 Bericht von Martin Groß
Das Akkordeon und seine Spielmethodik
„… wenn ich nur wüsste, wie man das Ding richtig spielt!“ sagte einst Miles Davis. Die Spieler des Ersten Orchesters des Handharmonika- und Akkordeon-Club 1934 Rüsselsheim/Hassloch e.V. (HAC) wissen dies seit vergangenem Samstag (7.9.2007). Dass das Akkordeon ein vielfältiges Klangvolumen erzeugen kann wusste bereits jeder der Musiker. Doch was eine Kanzelle ist, war für die meisten bisher nicht bekannt. Die Erklärung gab Wolfgang Russ als Dozent eines Lehrganges für moderne Akkordeonmusik in der Borngrabenschule in Hassloch. So ist dies nämlich der Tonraum, in dem sich der Ton ausbildet und zum Klingen kommt. Doch nicht nur den Aufbau und die Funktionsweise des Instruments erklärte Russ den Teilnehmern anhand eines zerlegten Akkordeons. Ein Hauptschwerpunkt seines Seminars war die richtige Körperhaltung. Der richtige Winkel vom Instrument zum Körper, aber auch vom Arm zur Tastatur sei für ermüdungsarmes Spielen und eine orthopädisch „gesunde“ Nutzung notwendig, so Russ.
Nicht dass die Teilnehmer noch nie ein Akkordeon haben klingen hören - der Großteil der Teilnehmer ist bereits seit 20 Jahren und mehr aktiv am Instrument tätig - doch im anschließenden Teil des Lehrgangs führte der Dozent eindrucksvoll vor, welche Möglichkeiten der Tonmodulation durch eine perfekte Spieltechnik möglich sind und brachte damit den einen oder anderen zum Staunen. Natürlich durften die Teilnehmer darauf hin mit beidhändigen Übungsstücken selbst probieren und ihre Technik verfeinern. Eine Besonderheit ist das Augenmerk auf das beidhändige musizieren, da im normalen Orchesterspiel nur eine Seite des Musikinstruments - die Diskantseite - genutzt wird. Das Trainieren der Bassseite wird den Spieler in der Regel selbst überlassen und kommt deshalb manchmal etwas zu kurz.
Doch auch ein Theorieteil stand auf dem Lehrplan. Russ zeigte dabei die gesamte Bandbreite der Ausdruckweise auf, die mit dem Akkordeon möglich ist. Artikulierung und Phrasierung heißt dies in der Fachsprache; wichtige Elemente um den orchestralen Klang in seiner großen Vielfalt umzusetzen und die vorgetragenen Stücke mit Leben zu füllen.
Nach der Mittagspause, in der Erster Vorsitzender des HAC Michael Auth für das leibliche Wohl aller Teilnehmer sorgte, bewies der Dozent in einer gemeinsamen Orchesterprobe, dass er nicht nur ein Profi am Akkordeon ist. Russ, der Musik in den Hauptfächern Akkordeon, Klavier und Gitarre am Hohner Konservatorium in Trossingen studiert hat, zeigte der Rhythmusgruppe des HAC auch am Schlagzeug und E-Bass wie es „richtig“ geht. Krönender Abschluss des Lehrgangs war das Durchspiel zweier brandneuer und aktueller Werke, die der Dozent selbst arrangiert hat. Großen Beifall für den gelungenen Workshop erhielt Wolfgang Russ am Ende des Tages. Aus den Vorstandskreisen hörte man bereits, dass man den Lehrgang in ähnlicher Weise im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder durchführen möchte. Dann jedoch nicht nur beschränkt auf das Orchester des HAC, sondern ausgeweitet auf den gesamten Bezirk Hessen-Mitte.
Eine durchweg positive Resonanz gab es auch von Ingolf Schneider, dem Dirigenten des Orchesters, der das Gelernte in einer Sonderprobe am Sonntag noch mal verfestigte und in das aktuelle Konzertprogramm mit einfließen lies. „Damit sind wir bestens gerüstet, dass unser Jahreskonzert am 30. September in der Immanuel-Kant-Schule ein voller Erfolg werden wird!“ so Schneider.
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